Blinker am Fahrrad !?
Das Bundesverkehrsministerium plant aktuell, die Anbringung eines Blinkers für alle Fahrräder zuzulassen. Bisher gab es die Blinker-Zulassung nur an mehrspurigen Rädern.
Begründet wird die Idee mit der Zunahme der Fahrradunfälle, insbesondere bei Pedelecs.
Eine Blinker-Pflicht soll es indessen nicht geben.
Die HNA Schwalmstadt recherchierte jüngst zu diesem Thema. Susanne Molis-Klippert, Sprecherin ADFC Schwalmstadt wurde dazu interviewt.
Ihrer Einschätzung nach gäbe es bisher noch wenig Erfahrung mit Fahrradblinkern. Grundsätzlich würden Blinker vom ADFC allerdings begrüßt.
Für sie sei die Einführung dieser Technik allerdings nur eine scheinbare Verbesserung der Radverkehrs-Sicherheit, ähnlich wie bei der Forderung der Helmpflicht. Fahrradunfälle hätten leider sehr vielschichtige Gründe. „Blinker im toten Winkel eines Lkw beim Linksabbiegen nutzen gar nichts."
„Blinker im toten Winkel eines Lkw beim Linksabbiegen nutzen gar nichts."
Vielmehr stünden folgende Verkehrssicherheitsmaßnahmen für sie an erster Stelle: Es müsse mehr und sicherere Radverkehrsanlagen z.B. sichere Abbiegespuren geben. In Schwalmstadt seien aktuell lang überfällige Maßnahmen in der Ascheröder Straße zum Haaßehügel geplant. Dort sei das Abbiegen in der abschüssigen Straße sehr gefährlich, weil man zum einen bremsen, zum anderen eine Hand zur Anzeige der Richtungsänderung vom Lenker nehmen und ungeschützt in der Straßenmitte zum Stehen kommen müsse. Von hinten und vorne kämen Autos angerast. Das bringe viele Radfahrende in gefährliche Situationen. Ende des Jahres solle eine Abbiegespur im Zuge der Sanierung der Ascheröder Straße kommen.
Grundsätzlich empfiehlt Susanne Molis-Klippert außerdem helle Kleidung, Reflektorstreifen an Rad und Kleidung, die auch seitlich gut leuchten, auch Reflektor-Bänder an den Jackenärmeln seien gut für die Sichtbarkeit. Radelnde sollten außerdem an die Ausstattung ihres Fahrrades mit einer guten und hellen Beleuchtungsanlage denken.
Wer im Straßenverkehr sicher unterwegs sein will, sollte klare und deutliche Handzeichen geben, den Schulterblick nicht vergessen, aufs Gehör achtenund gegebenenfalls Blickkontakt zu anderen Verkehrsteilnehmern herstellen.
Die Blinkeinrichtung diene eher als zusätzliche Info!
Die Blinkeinrichtung diene ihres Erachtens eher als zusätzliche Info.
Sie sähe allerdings Vorteile etwa für unsichere Pedelecfahrer*innen, die keine Hand vom Lenker nehmen wollen. Zudem seien Blinker natürlich in der Dunkelheit gut sichtbar.
Nach Molis-Klipperts Einschätzung sei der Anbau bei schweren Elektro-Fahrrädern weniger störend, als bei leichten, sportlichen Fahrrädern. „Ich glaube nicht, dass sich die Blinker durchsetzen werden. Allein wegen der Sperrigkeit, der Bruchgefahr und mehr Gewicht. Aber die Erfahrung wird es zeigen.“
Ein Bericht von Susanne Molis-Klippert, Schwalmstadt